Weiter sinkende Preise in 2018

by Julia Weissmuller,
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Woher kommt das Erdgas für Deutschland?

Unsere Gaspreise sind besonders stark das letzte Jahrzehnt vom Weltmarkt abhängig. Die Lieferstrukturen für diesen Rohstoff, mit dem fast die Hälfte aller deutschen Haushalte heizt, haben sich kaum für Deutschland verändert. Fast die Hälfte erhalten wir aus Russland, der Rest wird uns aus Norwegen sowie den Niederlanden geliefert, einen Minimalanteil fördern wir selbst. Niederländische Erdgasfelder gehören zu den größten, abbaubaren der Welt. Die Fördermengen aus Russland könnten steigen, wenn die Nord-Stream-Pipeline fertiggestellt ist.

Werden die Gaspreise 2018 weiter sinken?

Die Prognosen dafür sind gut. Der steigende Wettbewerb, mehr Förderländer sowie zusätzliche Fördermethoden sprechen für sinkende Gaspreise. Leider führen nur 10 Prozent aller Haushalte einen Gasanbieter Vergleich durch, welche diese unter Druck setzen würden, die günstigeren Einkaufspreise weiterzugeben. Gasversorger müssen neben dem Einkauf und anfallender Kosten, Erdgassteuer, Konzessionssteuer sowie die Umsatzsteuer finanzieren. Auch deren Höhe hat Einfluss auf die Endverbraucherpreise.

Wege und Herkunft machen den Preis

Verflüssigtes Erdgas gelangt immer mehr in den Fokus. Dieses ist ein Gemisch aus Butan und Propan. Es punktet mit der Eigenschaft, bei Raumtemperatur in den flüssigen Aggregatzustand überzugehen. Sein Volumen zum gasförmigen Zustand sinkt um das 260-fache. Flüssiggas ist ein Begleitgas bei der Förderung von Öl. Heute wird es nicht mehr abgefackelt, sondern genutzt. Damit können zukünftig andere Herkunftsgebiete, wie der Nahe Osten und Nordafrika, in Betracht kommen. Dadurch würde der Wettbewerb angekurbelt werden. Flüssigerdgas kann in großen Tankschiffen geliefert werden, muss dort aber dauerhaft gekühlt werden, senkt aber die Abhängigkeit von Pipelines. Nicht nur für die Einspeisung in das Gasnetz eignet sich dieser Rohstoff, sondern auch als Treibstofflieferant für Fahrzeuge und Schiffe. Gasversorger können diese geringeren Beschaffungspreise an die Verbraucher weitergeben. Somit könnte ein Gasanbieter Vergleich Hunderte Euro Ersparnis bewirken. Ein weiterer Vorteil des Energielieferanten liegt in seiner Schadstoffabgabe beim Verbrennen. Es hat einen geringeren Kohlenstoffanteil als Öl und verbrennt deshalb zu weniger Kohlendioxid.

Flüssiggas aus hydrierten Pflanzenölen

Biopropan ist ein Begleitprodukt bei der Herstellung von Pflanzenölen, wie beispielsweise aus Raps. Es bietet höhere Klimaverträglichkeit als flüssiges Erdgas, da sich der Kohlendioxidanteil bei der Verbrennung bei dem Naturgas um 50 Prozent reduziert. Raps ist eine ursprüngliche Kulturpflanze aus dem Mittelmeerraum. Da er auch bei uns wächst, gäbe es kaum Transportwege. Leider schreitet der Ausbau dieser Ressource zu langsam voran, um Einfluss auf Weltmarktpreise zu nehmen.

Schiefergas eine Alternative?

Geologen sind sich einig, dass Fracking Erdbeben auslösen. Im bevölkerungsreichen Europa sind solche Technologien mit dem Einsatz von hochgiftigen Chemikalien undenkbar und in weniger besiedelten Erdteilen naturfeindlich.

Weitere Faktoren bei der Gaspreisentwicklung

In zukünftigen Förderländern des Heizgases besteht eine angespannte politische Lage. Deutsche Gasversorger brauchen zuverlässige Bezugsquellen, um stabile Preise zu garantieren. Zu finanzierende LNG Terminals, die für den Umschlag vom Schiff auf das Land notwendig sind, gibt es in Deutschland noch nicht und so sind verlängerte Wege, beispielsweise von Rotterdam aus, zu finanzieren. Anbieter aus den USA drängen auf den Markt und die Weltmacht möchte gern zum drittgrößten LNG-Exporteur der Welt aufsteigen. Zu hoffen ist, dass dadurch die Preise weiter sinken.